PV-Speicher im Winter: Aktiv lassen!

Wenn die Tage kürzer und die Nächte länger werden, fragen sich viele Betreiber von Photovoltaikanlagen: Lohnt sich der Betrieb des PV-Speichers im Winter überhaupt noch? Die Antwort ist klar: Ja. Auch bei geringer Sonneneinstrahlung erfüllt der Speicher wichtige Funktionen – von der Eigenverbrauchsoptimierung bis zur Notstromversorgung. Eine Abschaltung bringt dagegen Risiken und kann sogar Schäden verursachen. In diesem Ratgeber erfährst du, warum es sich lohnt, den PV-Speicher auch in der kalten Jahreszeit aktiv zu lassen.

PV-Speicher im Winter: Aktiv lassen!
PV-Speicher im Winter: Aktiv lassen!

Das Wichtigste in Kürze

  • Speichern statt verlieren: Auch im Winter wird tagsüber Energie gespeichert, die abends nutzbar bleibt.
  • Technisch geschützt: Moderne Speicher schützen sich selbst bei Frost automatisch.
  • Lebensdauer sichern: Regelmäßige Nutzung verhindert Tiefentladung und Zellschäden.
  • Wirtschaftlich sinnvoll: Ein aktiver Speicher spart Stromkosten – auch bei wenig Sonne.
  • Mehr Sicherheit: Die Notstromfunktion steht nur bei laufendem Speicher zur Verfügung.

Sollte man einen PV-Speicher im Winter abschalten?

Nein. Ein PV-Speicher sollte auch im Winter aktiv bleiben, da er trotz geringerer Sonneneinstrahlung wertvolle Energie speichert, sich selbst vor Kälte schützt und seine Lebensdauer durch regelmäßige Nutzung verlängert.

PV-Speicher im Winter: Geringere Erträge, aber wichtiger Nutzen

Auch wenn die Stromerträge im Winter sinken, bedeutet das nicht, dass ein Speicher überflüssig wird. Im Gegenteil: An klaren Wintertagen produziert die PV-Anlage oft mehr Strom, als direkt verbraucht wird. Diese überschüssige Energie kann im Speicher zwischengelagert und am Abend genutzt werden. Ohne Speicher müsste der Strom direkt eingespeist werden – meist zu einem geringeren Preis, als die Netzbezugskosten ausmachen.

Lesen Sie auch:  Wirkleistung beim Wechselrichter erklärt

Zudem puffert der Speicher kurzfristige Lastspitzen. Das reduziert die Netzentnahme und entlastet damit die Stromrechnung. Auch an bewölkten Tagen reicht die Energieproduktion oft noch aus, um den Speicher teilweise zu füllen. Wichtig ist, dass der Speicher korrekt eingestellt bleibt, damit er selbst bei niedriger Leistung sinnvoll arbeitet.

Die Effizienz mag im Winter geringer sein, aber der Nutzen bleibt erhalten. Denn selbst kleine Mengen selbst erzeugten Stroms senken den Bezug aus dem Netz. Wer auf eine hohe Eigenverbrauchsquote setzt, sollte den Speicher daher ganzjährig aktiv lassen.

Wie kalte Temperaturen den Batteriespeicher beeinflussen

Niedrige Temperaturen stellen für moderne Batteriesysteme grundsätzlich kein Problem dar. Dennoch reagieren Akkuzellen auf Kälte sensibler. Die Ladegeschwindigkeit kann sinken, die Kapazität vorübergehend abnehmen. Um Schäden zu vermeiden, sind viele Systeme mit Temperaturreglern oder Heizkomponenten ausgestattet. Diese sorgen dafür, dass die Batterie im optimalen Temperaturbereich bleibt.

Ein abrupter Temperaturabfall kann jedoch zu temporären Leistungseinbußen führen. Deshalb ist es wichtig, den Speicher in einem frostsicheren Raum zu installieren. Gut geeignet sind Hauswirtschafts- oder Kellerräume mit konstanter Temperatur zwischen 10 und 30 Grad Celsius.

Eine vollständige Abschaltung als Kälteschutzmaßnahme ist hingegen nicht nötig. Der Speicher ist auf Eigenüberwachung ausgelegt und fährt Prozesse bei Bedarf herunter. Wichtig ist, die Herstellervorgaben zu beachten und regelmäßige Software-Updates zu ermöglichen. Nur so bleibt die Schutzfunktion auch im Winter erhalten.

Warum eine Abschaltung dem Speicher sogar schaden kann

Viele Betreiber vermuten, dass eine Inaktivität die Batterie schonen würde. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Wird ein Speicher über Wochen oder Monate deaktiviert, drohen Tiefentladung und Zellschäden. Ohne Lade- und Entladezyklen kann sich der Ladezustand ungleichmäßig verteilen, was die Zellchemie langfristig negativ beeinflusst.

Lesen Sie auch:  PVT-Module: Funktionen, Preise und Fördermöglichkeiten im Überblick

Regelmäßige Nutzung wirkt stabilisierend auf die Batterieelektronik. Die integrierten Systeme kalibrieren sich bei jedem Ladezyklus neu. Wer den Speicher abschaltet, unterbricht diesen Prozess. Das kann im schlimmsten Fall zu einem irreversiblen Kapazitätsverlust führen.

Ein weiteres Problem ist der sogenannte „Stand-by-Energieverbrauch“ im abgeschalteten Zustand. Ohne aktives Batteriemanagement können Hintergrundprozesse dennoch Energie ziehen. Dies erhöht das Risiko, dass sich der Speicher komplett entlädt. Daher gilt: Ein aktiver Speicher ist ein gesunder Speicher – auch im Winter.

Wirtschaftlicher Betrieb auch bei geringerer Sonneneinstrahlung

Der wirtschaftliche Nutzen eines PV-Speichers ergibt sich aus der Reduktion der Stromkosten. Wer seinen eigenen Strom nutzt, spart die teuren Netzbezugskosten. Selbst wenn der Speicher im Winter nur teilweise geladen wird, hilft er dabei, Spitzenlasten zu vermeiden und abendlichen Strombedarf zu decken.

Eine Abschaltung würde diese Einsparpotenziale zunichtemachen. Statt kostenloser Sonnenenergie wird teurer Netzstrom bezogen. Das verlängert die Amortisationszeit des Speichers und reduziert den Gesamtnutzen der Anlage. Selbst bei niedrigen Erträgen bleibt der Speicher ein ökonomisch sinnvoller Baustein im Energiemanagement.

Zudem steigt die Bedeutung von PV-Speichern mit steigenden Strompreisen weiter. Jeder gespeicherte Kilowattstunde kann zu einem spürbaren Kostenfaktor werden. Auch deshalb lohnt sich der ganzjährige Betrieb – selbst bei saisonal eingeschränkter Produktion.

Notstromversorgung und Software-Updates: Nur bei aktivem Speicher

Ein PV-Speicher erfüllt nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine sicherheitsrelevante Funktion. Viele Modelle verfügen über eine Notstromfähigkeit, die im Falle eines Netzausfalls wichtige Geräte im Haus weiter mit Strom versorgt. Diese Funktion ist jedoch nur aktiv, wenn der Speicher nicht abgeschaltet ist.

Darüber hinaus setzen moderne Speicherlösungen auf eine regelmäßige Softwarepflege. Hersteller wie BYD oder Huawei spielen Updates zur Leistungsoptimierung und Fehlerbehebung aus. Wer den Speicher abschaltet, verhindert diese Aktualisierungen und riskiert Funktionsstörungen.

Lesen Sie auch:  Growatt NEO 800M X Installationscode: So geht's!

Zudem sind viele PV-Systeme digital mit dem Speicher vernetzt. Eine manuelle Abschaltung kann zu Kommunikationsabbrüchen und Fehlermeldungen führen. Besonders bei Hybrid-Wechselrichtern wie dem Solis S6 ist ein kontinuierlicher Datenfluss zwischen Speicher und Steuerung essenziell für die Effizienz.

Wann sich eine Abschaltung doch lohnen kann – Sonderfälle bei Balkonkraftwerken

Eine Ausnahme können Balkonkraftwerke mit kleineren Speichereinheiten darstellen. Wird das System im Winter über längere Zeit nicht genutzt – etwa bei längerer Abwesenheit –, kann eine temporäre Abschaltung sinnvoll sein. Voraussetzung ist, dass die Herstellerempfehlungen exakt befolgt werden.

BYD-Speicher beispielsweise bieten oft einen automatischen Energiesparmodus. Huawei-Geräte können im ausgeschalteten Zustand empfindlicher auf Kälte reagieren. Daher ist es wichtig, die Angaben des Herstellers genau zu beachten und den Speicher eventuell manuell in einen Ruhezustand zu versetzen.

Aber auch hier gilt: Der Standort ist entscheidend. Steht der Speicher frostgeschützt, ist ein Dauerbetrieb meist unproblematisch. Wer sich nicht sicher ist, sollte den Support des Herstellers oder den Installateur kontaktieren. Eine Fehlbedienung kann den Speicher dauerhaft schädigen.

Fazit: PV-Speicher im Winter aktiv lassen zahlt sich aus

Auch im Winter lohnt sich der Betrieb eines PV-Speichers. Er nutzt selbst geringe Solarerträge effizient, schützt sich vor Kälte und verlängert durch kontinuierliche Nutzung seine Lebensdauer. Die Notstromversorgung bleibt erhalten, regelmäßige Software-Updates sichern den Betrieb. Eine Abschaltung bringt kaum Vorteile – dafür aber unnötige Risiken. Wer Stromkosten sparen und die Technik optimal nutzen will, sollte den Speicher auch im Winter eingeschaltet lassen.

Klicke, um diesen Beitrag zu bewerten!
[Gesamt: 1 Durchschnitt: 5]

Mehr anzeigen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"