Reihenschaltung von Solarmodulen: Vorteile & Tücken

Die Reihenschaltung von Solarmodulen ist eine weit verbreitete Installationsform in Photovoltaikanlagen. Sie überzeugt durch hohe Systemspannung, geringen Verkabelungsaufwand und niedrige Energieverluste. Doch diese Methode hat auch Schwächen – etwa bei Verschattung. In diesem Ratgeber zeigen wir detailliert, wann sich die Reihenschaltung lohnt, welche Risiken zu beachten sind und welche Alternativen bei speziellen Gegebenheiten besser geeignet sind.

Reihenschaltung von Solarmodulen: Vorteile & Tücken
Reihenschaltung von Solarmodulen: Vorteile & Tücken

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Reihenschaltungen addieren sich die Spannungen der Module, der Strom bleibt gleich.
  • Die höhere Systemspannung sorgt für geringere Übertragungsverluste und Materialeinsparungen.
  • Verschattungen oder Defekte eines Moduls senken die Leistung der gesamten Reihe.
  • Bypass-Dioden mildern Leistungsverluste bei partieller Verschattung ab.
  • Für Balkonkraftwerke ist die Parallelschaltung häufig sinnvoller.

Was ist die Reihenschaltung bei Solarmodulen?

Die Reihenschaltung verbindet die Solarmodule so, dass sich ihre Spannungen addieren. Die Stromstärke bleibt gleich. Das ist besonders effizient bei gleichmäßig beleuchteten Dachflächen.

Wie funktioniert eine Reihenschaltung bei Solarmodulen?

Bei der Reihenschaltung werden die Pluspole und Minuspole mehrerer Solarmodule abwechselnd miteinander verbunden. Dadurch addieren sich die Spannungen aller Module, während der Strom gleich bleibt. Das bedeutet: Zwei 12-Volt-Module mit 5 Ampere ergeben 24 Volt bei 5 Ampere. Diese höhere Spannung verbessert die Energieübertragung und erlaubt die Verwendung dünnerer Kabel.

Ein weiterer Vorteil: Der Wechselrichter kann mit höheren Eingangsspannungen effizienter arbeiten. Allerdings muss die Systemspannung unter der maximalen Eingangsspannung des Wechselrichters bleiben. Wichtig ist auch die gleichmäßige Bestrahlung aller Module – sonst drohen Hotspots. Diese entstehen durch Verschmutzung oder Teilverschattung und führen zu übermäßiger Erwärmung. Das kann die Module dauerhaft schädigen. Moderne PV-Module enthalten deshalb Bypass-Dioden. Sie leiten den Strom bei einem verschatteten Modul um und verhindern so, dass die gesamte Reihe beeinträchtigt wird.

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Vor- und Nachteile der Reihenschaltung im Überblick

Die Reihenschaltung bietet eine ganze Reihe von Vorteilen für klassische PV-Anlagen auf Hausdächern. Die Installation ist simpel, der Materialeinsatz gering und die Systemeffizienz hoch. Durch die geringeren Kabelquerschnitte sinken die Installationskosten spürbar. Außerdem sind die Energieverluste auf dem Weg zum Wechselrichter minimal.

Doch der größte Nachteil ist die Schattenanfälligkeit: Wird ein Modul verschattet oder defekt, sinkt die Leistung der gesamten Reihe. Zudem steigt das Risiko sogenannter Hotspots – also thermischer Überlastung einzelner Zellen. Das kann langfristig zu Modulschäden führen. Ein weiterer Schwachpunkt: Fehlerquellen lassen sich in einer Reihenschaltung schwieriger lokalisieren als in einem Parallelsystem.

Vorteile der Reihenschaltung Nachteile der Reihenschaltung
einfache Installation Leistungsverlust bei Verschattung
geringe Energieverluste Risiko von Hotspots
niedrige Material- und Installationskosten mögliche Überlastung des Wechselrichters
hohe Systemspannung schwer auffindbare Defekte
Reihenschaltung vs. Parallelschaltung: Was ist besser?

Die Wahl zwischen Reihen- und Parallelschaltung hängt stark vom Standort der Anlage ab. Bei optimaler und gleichmäßiger Sonneneinstrahlung ist die Reihenschaltung im Vorteil. Sie bietet hohe Spannung bei niedrigerem Kabelquerschnitt – das spart Kosten und Material.

In der Parallelschaltung hingegen bleiben Spannung und Leistung jedes Moduls unabhängig. Das bedeutet: Bei Verschattung eines Panels bleibt der Rest der Anlage leistungsfähig. Auch der Austausch einzelner Module ist hier einfacher. Dafür steigt bei Parallelbetrieb der Verkabelungsaufwand. Besonders bei unregelmäßiger Ausrichtung oder Teilverschattung einzelner Dachbereiche ist die Parallelschaltung zu bevorzugen.

Reihenschaltung Parallelschaltung
höhere Systemspannung Module arbeiten unabhängig
geringerer Material- und Kabelaufwand weniger Leistungsverlust bei Verschattung
effizienter bei gleichmäßiger Sonne einfacher bei Wartung und Austausch
Wann ist die Reihenschaltung sinnvoll?

Die Reihenschaltung entfaltet ihr volles Potenzial bei Dachflächen mit gleichmäßiger Sonneneinstrahlung. Auch bei großen Anlagen mit vielen Modulen bietet sie Vorteile. Die hohe Spannung reduziert Stromverluste beim Transport zur Wechselrichtereinheit. Damit ist sie ideal für klassische Hausdächer, Industriehallen oder Freiflächenanlagen mit homogener Ausrichtung.

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Die Anlage profitiert zudem von niedrigeren Installationskosten. Voraussetzung ist allerdings, dass alle Module möglichst identisch sind und keinen Schattenwurf durch Bäume, Kamine oder andere Bauteile erfahren. In komplexeren Dachlandschaften mit variabler Ausrichtung oder häufigen Teilverschattungen sollte die Parallelschaltung bevorzugt werden.

Können unterschiedliche Solarmodule in Reihe geschaltet werden?

Technisch ist es möglich, unterschiedliche Module in Reihe zu schalten – sinnvoll ist es aber nicht. Unterschiedliche Spannungswerte und Stromstärken führen zu erheblichen Effizienzverlusten. Der Stromfluss wird dabei vom schwächsten Modul limitiert. Leistungsstärkere Module können nicht ihr volles Potenzial entfalten. Darüber hinaus steigt das Risiko von Hotspots durch ungleichmäßige Belastung.

Die Gesamtspannung wird ebenfalls nicht optimal genutzt, was sich negativ auf die Systemleistung auswirkt. Deshalb gilt: Verwenden Sie in einer Reihenschaltung immer Solarmodule gleicher Leistung, Spannung und Stromstärke. Nur so erreichen Sie eine harmonische und effiziente Stromproduktion ohne unnötige Verluste.

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Wie viele Solarmodule können in Reihe geschaltet werden?

Die maximale Anzahl der in Reihe geschalteten Solarmodule wird durch den Wechselrichter bestimmt. Dieser gibt eine Maximalspannung (z. B. 1000 V oder 1500 V) vor, die nicht überschritten werden darf. Die Spannung eines einzelnen Moduls wird dabei mit der geplanten Anzahl multipliziert.

Ein typisches Modul mit 40 Volt Leerlaufspannung kann beispielsweise bei einem Wechselrichter mit 1000 Volt maximal 25 Mal in Reihe geschaltet werden (25 × 40 V = 1000 V). Wichtig: Temperaturabhängige Spannungsschwankungen müssen mit einkalkuliert werden. Bei niedrigen Temperaturen steigt die Modulspannung, was die maximale Anzahl weiter einschränkt. Halten Sie sich deshalb strikt an die Herstellerangaben und Sicherheitsmargen.

Reihenschaltung bei Balkonkraftwerken – sinnvoll oder nicht?

Für kleine Balkonkraftwerke ist die Parallelschaltung in der Regel die bessere Wahl. Diese Kleinanlagen bestehen meist aus zwei Solarmodulen. Da Balkone häufig teilverschattet sind oder Module in unterschiedlicher Ausrichtung montiert werden, ist eine unabhängige Stromerzeugung der Module vorteilhaft.

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Die Parallelschaltung erlaubt genau das. Zudem erleichtert sie den Austausch einzelner Module. Die Reihenschaltung könnte bei Verschattung eines Moduls die gesamte Mini-PV-Anlage in ihrer Leistung stark begrenzen. Wer aus kleinen Flächen das Maximum herausholen will, fährt mit der Parallelschaltung besser.

Fazit: Reihenschaltung bietet Effizienz, aber erfordert Sorgfalt

Die Reihenschaltung ist ein effektiver Weg, um Spannung und Effizienz in Ihrer PV-Anlage zu maximieren. Sie eignet sich hervorragend für große, gleichmäßig ausgerichtete Flächen. Gleichzeitig birgt sie Risiken bei Verschattung und verlangt genaue Planung. Bypass-Dioden, identische Module und ein passender Wechselrichter sind essenziell für den sicheren Betrieb. Prüfen Sie daher vor der Installation sorgfältig Ihre Gegebenheiten – oder holen Sie sich professionelle Beratung.

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