Solarflüssigkeit wechseln – So geht’s richtig!

Die Solarflüssigkeit ist das Herzstück jeder Solarthermieanlage. Sie transportiert die Wärme zuverlässig vom Kollektor in den Speicher. Doch durch ständige Temperaturwechsel altert das Fluid und verliert seine Wirksamkeit. Sinkt der Anlagendruck oder lässt die Effizienz nach, muss entweder nachgefüllt oder komplett gewechselt werden. Wer diese Wartung regelmäßig durchführt, schützt die Anlage vor Schäden und sichert dauerhaft hohe Erträge. Im Folgenden erfahren Sie, wie man den Zustand erkennt und die Solarflüssigkeit sachgerecht austauscht.

Solarflüssigkeit wechseln – So geht’s richtig!
Solarflüssigkeit wechseln – So geht’s richtig!

Das Wichtigste zum Solarflüssigkeit wechseln in Kürze

  • Solarflüssigkeit altert durch Hitze und Frostzyklen.
  • Zu wenig Flüssigkeit senkt den Druck und mindert den Ertrag.
  • Der pH-Wert, Geruch und Aussehen zeigen den Wechselbedarf.
  • Ein Austausch ist meist alle 3–4 Jahre erforderlich.
  • Entsorgung und Neubefüllung erfolgen nach klaren Schritten.

Wann sollte man die Solarflüssigkeit wechseln?

Solarflüssigkeit sollte spätestens nach 3–4 Jahren gewechselt werden oder wenn sie trüb wird, unangenehm riecht oder der pH-Wert unter 7 fällt.

Anforderungen an die Solarflüssigkeit

Die Solarflüssigkeit übernimmt in der Solarthermieanlage die Funktion eines Wärmeträgers. Sie wird im Kollektor erhitzt, transportiert die Energie über Rohrleitungen und gibt sie im Speicher an das Heizungswasser ab. Um Frostschäden zu vermeiden, ist das Fluid ein Wasser-Glykol-Gemisch, meist auf Basis von Propylenglykol. Dieses sorgt für Frostschutz bis zu -34 Grad Celsius, wie es die DIN 4757, Teil 3, vorschreibt.

Die ständige Belastung durch Aufheizen, Abkühlen und zeitweise Verdampfung führt jedoch zu chemischen Veränderungen. Mit den Jahren baut sich das Frostschutzmittel ab und verliert seine Wirkung. Gleichzeitig können aggressive Zersetzungsprodukte entstehen, die Korrosion begünstigen. Deshalb ist die Qualität des Fluids für die Effizienz und Lebensdauer der gesamten Anlage entscheidend. Nur eine intakte Solarflüssigkeit gewährleistet die optimale Wärmeübertragung und schützt zuverlässig vor Frost.

Folgen von Alterung und Flüssigkeitsverlust

Ein Mangel an Solarflüssigkeit macht sich schnell am Druckverlust bemerkbar. Sinkt dieser, zirkuliert das Fluid nicht mehr ausreichend und die Wärmeübertragung verschlechtert sich. Überalterte Flüssigkeit hat noch gravierendere Folgen. Sie verliert nicht nur an Frostschutz, sondern kann auch Ablagerungen und Verstopfungen verursachen.

Lesen Sie auch:  PV-Speicher richtig laden: So geht’s!

In den Rohrleitungen bilden sich Schlämme, die den Durchfluss hemmen. Zudem steigt das Risiko von Korrosion an metallischen Bauteilen. Dadurch können langfristig kostspielige Schäden entstehen, die weit über den einfachen Austausch des Fluids hinausgehen. Auch die Energieeffizienz sinkt deutlich, wenn die Flüssigkeit ihre Wärmekapazität verliert. Deshalb ist es wichtig, die Anlage regelmäßig zu kontrollieren und rechtzeitig zu reagieren.

Den richtigen Zeitpunkt erkennen

Die Lebensdauer von Solarflüssigkeit liegt in der Praxis oft nur bei 3 bis 4 Jahren, auch wenn Hersteller längere Haltbarkeit angeben. Ein festes Wechselintervall gibt es nicht, da die Belastung je nach Standort und Anlagengröße variiert. Betreiber sollten deshalb die Flüssigkeit mindestens alle zwei Jahre prüfen, besser jährlich.

Bei dieser Kontrolle sind drei Kriterien entscheidend: Das Aussehen (klar oder trüb), der Geruch (neutral oder stechend) und der pH-Wert (alkalisch oder sauer). Sinkt der pH-Wert unter 7 oder verändert sich die Farbe, ist ein Wechsel zwingend erforderlich. Eine einfache Probe genügt, um den Zustand einzuschätzen. Fachbetriebe nutzen zudem Refraktometer, um den Frostschutz genau zu bestimmen. Wer diese Werte im Blick behält, vermeidet unnötige Schäden.

Maßnahmen bei zu wenig Solarflüssigkeit

Ein Flüssigkeitsverlust zeigt sich am fallenden Anlagendruck. In diesem Fall reicht es aus, die fehlende Menge nachzufüllen. Wichtig ist, nur Fluide desselben Herstellers zu verwenden, da Mischungen chemisch reagieren und ihre Eigenschaften verlieren können. Beim Nachfüllen darf keine Luft in die Leitungen gelangen, da Luftblasen die Zirkulation beeinträchtigen. Deshalb sollte nach der Befüllung eine Entlüftung erfolgen.

Betreiber können entweder fertige Mischungen kaufen oder Konzentrate mit vollentsalztem Wasser selbst ansetzen. Bei Letzteren muss die Mischtabelle des Herstellers beachtet werden, um den Frostschutz sicherzustellen. Mit der richtigen Nachfüllung bleibt der Anlagendruck stabil, und die Wärmeleistung verbessert sich sofort.

Maßnahmen bei überalterter Solarflüssigkeit

Ist die Solarflüssigkeit zu alt, hilft nur ein kompletter Austausch. Die Alterung macht sich durch Geruch, Trübung oder sinkenden pH-Wert bemerkbar. Dann drohen bereits Ablagerungen oder Korrosionsschäden. Der Wechsel erfolgt in mehreren Schritten: Zuerst wird die alte Flüssigkeit an der tiefsten Stelle der Anlage abgelassen. Danach folgt eine gründliche Reinigung mit einem speziellen Mittel.

Um Rückstände zu entfernen, wird die Anlage mit Leitungswasser gespült, bis das Wasser klar ist. Anschließend wird die neue Solarflüssigkeit eingefüllt – unter hohem Druck von mindestens 2,5 bar. Nur so lassen sich Luftblasen vermeiden. Sobald die Flüssigkeit frei von Schaum und Bläschen ist, können die Ventile geschlossen werden. Am Ende sollte der ursprüngliche Anlagendruck wiederhergestellt sein.

Wie prüft man die Solarflüssigkeit richtig?

Die Kontrolle der Solarflüssigkeit ist der wichtigste Schritt, um Schäden frühzeitig zu vermeiden. Betreiber können mit einem einfachen pH-Teststreifen prüfen, ob die Flüssigkeit noch alkalisch ist oder bereits sauer geworden ist. Liegt der pH-Wert unter 7, droht Korrosion an metallischen Teilen. Auch das Aussehen liefert wertvolle Hinweise: Eine klare Flüssigkeit gilt als unbedenklich, während eine trübe, dunkel verfärbte Lösung auf Alterung hindeutet.

Lesen Sie auch:  Photovoltaik und andere erneuerbare Energien im Vergleich

Der Geruch ist ein weiterer Indikator, denn stechende Noten deuten auf Zersetzungsprodukte hin. Fachbetriebe nutzen zusätzlich Refraktometer, um den Frostschutzgehalt exakt zu bestimmen. Durch diese Kombination aus visueller, sensorischer und technischer Prüfung lässt sich zuverlässig feststellen, ob die Flüssigkeit weiterhin genutzt werden kann oder ausgetauscht werden muss.

DIY oder Fachbetrieb – wer sollte den Wechsel durchführen?

Viele Betreiber fragen sich, ob sie den Wechsel der Solarflüssigkeit selbst übernehmen können oder besser den Fachmann beauftragen. Grundsätzlich ist ein Nachfüllen mit derselben Flüssigkeit auch für erfahrene Heimwerker machbar, wenn sie die Entlüftung korrekt durchführen. Der komplette Austausch inklusive Spülung erfordert jedoch spezielle Pumpen, Reinigungsmittel und Erfahrung mit Heizkreisläufen.

Fehler wie Luftblasen im System oder falsche Mischungsverhältnisse können zu Leistungsverlusten und Schäden führen. Fachbetriebe arbeiten mit professionellem Equipment, das die Neubefüllung unter hohem Druck ermöglicht und so eine einwandfreie Zirkulation sicherstellt. Außerdem übernehmen sie die fachgerechte Entsorgung des alten Fluids. Wer langfristige Betriebssicherheit wünscht, ist daher mit einem Fachbetrieb meist besser beraten, auch wenn dies mit zusätzlichen Kosten verbunden ist.

Kosten und Aufwand beim Wechsel der Solarflüssigkeit

Ein kompletter Wechsel der Solarflüssigkeit verursacht je nach Anlagengröße und Region unterschiedliche Kosten. Für eine typische Solarthermieanlage mit 200 bis 300 Litern Flüssigkeit sollten Betreiber mit 300 bis 600 Euro rechnen. Dieser Betrag umfasst das Ablassen, Spülen, Neubefüllen sowie die fachgerechte Entsorgung der alten Flüssigkeit. Wer nur nachfüllen muss, zahlt deutlich weniger, da lediglich das Fluid selbst benötigt wird, das meist zwischen 5 und 10 Euro pro Liter kostet.

Zusätzlich fallen Kosten für Messgeräte wie pH-Teststreifen oder ein Refraktometer an, wenn die Prüfung selbst durchgeführt wird. Der Zeitaufwand für den Wechsel beträgt in der Regel zwei bis drei Stunden. Vergleicht man diese Kosten mit möglichen Schäden durch Korrosion oder verstopfte Leitungen, ist ein rechtzeitiger Wechsel in jedem Fall wirtschaftlicher.

Lesen Sie auch:  Senkrechte Montage von PV-Modulen: Die Vor- und Nachteile

Risiken bei unsachgemäßem Umgang mit Solarflüssigkeit

Ein falscher Umgang mit Solarflüssigkeit kann schwerwiegende Folgen haben. Werden unterschiedliche Fluidtypen gemischt, können chemische Reaktionen entstehen, die die Frostschutzwirkung verringern oder Ablagerungen verursachen. Auch Luft im System ist ein häufiges Problem, da sie die Zirkulation stört und zu „Hot Spots“ im Kollektor führen kann. Dadurch überhitzt das System schneller und es entstehen zusätzliche Belastungen für die Bauteile.

Eine unvollständige Spülung beim Wechsel kann ebenfalls Rückstände hinterlassen, die später Korrosion fördern. Zudem ist eine falsche Entsorgung nicht nur umweltschädlich, sondern kann rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Deshalb sollten Betreiber genau auf Herstellervorgaben achten und bei Unsicherheit einen Fachbetrieb hinzuziehen. Nur so bleibt die Solarthermieanlage langfristig effizient und sicher.

Fachgerechte Entsorgung der Solarflüssigkeit

Die Entsorgung hängt von der Zusammensetzung der alten Flüssigkeit ab. Handelt es sich um ein Propylenglykol-Gemisch der Wassergefährdungsklasse 1, ist es biologisch abbaubar und darf ins öffentliche Wassernetz eingeleitet werden.

Wurde das Frostschutzmittel jedoch zersetzt oder liegt eine andere Mischung vor, gilt die Flüssigkeit als Sondermüll. In diesem Fall muss sie gesammelt und über Fachbetriebe entsorgt werden. Beim Ablassen sind Kanister oder Sammelbehälter erforderlich. Wer unsicher ist, sollte sich vorab beim örtlichen Entsorger erkundigen. Eine unsachgemäße Entsorgung ist nicht nur umweltschädlich, sondern kann auch Bußgelder nach sich ziehen.

Fazit

Die Solarflüssigkeit ist ein zentraler Faktor für die Effizienz und Sicherheit von Solarthermieanlagen. Regelmäßige Kontrollen und ein rechtzeitiger Wechsel verhindern Schäden und sichern hohe Erträge. Betreiber sollten den pH-Wert, den Geruch und das Aussehen der Flüssigkeit im Auge behalten. Ob Nachfüllen oder kompletter Austausch – mit wenigen Handgriffen lässt sich die Lebensdauer der Anlage deutlich verlängern. Wer hier sorgfältig vorgeht, spart Energie, Geld und vermeidet unnötige Reparaturen.

Klicke, um diesen Beitrag zu bewerten!
[Gesamt: 1 Durchschnitt: 5]

Mehr anzeigen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"