Photovoltaik: Kaufen oder mieten?
Der direkte Vergleich zwischen Kauf und Miete einer Photovoltaikanlage zeigt klare Unterschiede: Während der Kauf langfristig mehr Unabhängigkeit und finanzielle Vorteile bringt, ermöglicht die Miete einen einfachen Einstieg ohne hohe Anfangsinvestition. Beide Modelle haben spezifische Vor- und Nachteile – entscheidend sind Budget, Risikobereitschaft und persönlicher Anspruch an Service und Eigentum. Wer nachhaltig sparen will, sollte genau abwägen, ob sich eine Anlage zur Miete oder zum Kauf wirklich lohnt.

Inhalt
Das Wichtigste in Kürze
- Kauf ist langfristig deutlich günstiger als Miete.
- Mietmodelle bieten bequemen Einstieg mit Servicepaket.
- Förderungen und 0 % Mehrwertsteuer gelten nur beim Kauf.
- Mietverträge binden oft 10–25 Jahre und sind teuer.
- Eigentum bietet volle Kontrolle und Wertsteigerung.
Was ist besser: Eine Photovoltaikanlage kaufen oder mieten?
Der Kauf einer Photovoltaikanlage ist langfristig günstiger und wirtschaftlich sinnvoller, da Eigentümer Förderungen, Steuervergünstigungen und niedrigere Gesamtkosten nutzen können. Die Miete bietet zwar einen komfortablen Einstieg ohne Eigenkapital, verursacht jedoch über die Jahre deutlich höhere Gesamtausgaben und schränkt die Unabhängigkeit ein.
Vorteile und Nachteile: Kauf vs. Miete
Die Entscheidung zwischen Kauf und Miete einer Photovoltaikanlage hängt stark von den persönlichen Zielen ab. Beim Kauf investiert man einmalig, profitiert aber über Jahrzehnte von sinkenden Stromkosten und staatlichen Vorteilen. Mieterinnen und Mieter vermeiden hohe Anfangskosten, zahlen jedoch langfristig deutlich mehr. Die folgende Tabelle verdeutlicht die Unterschiede:
PV-Anlage Kaufen vs. Mieten: Der direkte Vor- und Nachteile-Check
Wichtige Anbieter im Vergleich
Der PV-Markt wird von Anbietern wie Enpal, 1KOMMA5°, DZ4 und Yello geprägt. Enpal gilt als Marktführer im Mietsegment und überzeugt mit Komplettpaketen inklusive Wartung, Versicherung und Monitoring. Allerdings weisen Verbraucherzentralen darauf hin, dass über die Laufzeit höhere Gesamtkosten entstehen. 1KOMMA5° legt den Schwerpunkt auf Kauf- und Flexmodelle mit Speicherlösungen und Smart-Home-Integration.
DZ4 setzt ähnlich wie Enpal auf Mietverträge mit Servicepaketen und einer Übernahmeoption nach rund 20 Jahren. Yello bietet Mietmodelle mit festen monatlichen Raten und klaren Vertragslaufzeiten. Auch große Energieversorger wie E.ON, EWE und Sonnen bedienen beide Varianten, wobei im Premiumsegment zunehmend der Kauf bevorzugt wird. Wer Angebote vergleicht, sollte Laufzeiten, Wartungsumfang und Restwertoptionen genau prüfen.
Photovoltaik Kaufen vs. Mieten: Der 20-Jahres-Kostenvergleich
Wann lohnt sich der Kauf einer Solaranlage?
Der Kauf einer Photovoltaikanlage lohnt sich besonders, wenn ausreichend Kapital oder Finanzierungsmöglichkeiten bestehen. Eigentümer profitieren von allen steuerlichen Vorteilen, Förderprogrammen und der 0 % Mehrwertsteuer auf Solaranlagen. D
ie Stromkosten sinken langfristig deutlich, und nach 12 bis 15 Jahren ist die Anlage meist amortisiert. Danach produziert sie nahezu kostenlosen Strom. Zudem steigert sie den Immobilienwert und reduziert die Abhängigkeit vom Energieversorger. Auch Erweiterungen, etwa um Speicherlösungen, können flexibel umgesetzt werden. Wer Kontrolle, Autonomie und Wirtschaftlichkeit schätzt, trifft mit dem Kauf eine zukunftssichere Entscheidung.
Wann lohnt sich die Miete einer Solaranlage?
Ein Mietmodell ist sinnvoll, wenn kein Eigenkapital vorhanden ist oder eine schnelle, unkomplizierte Lösung bevorzugt wird. Hier übernimmt der Anbieter Installation, Wartung und Reparatur. Die monatlichen Kosten sind planbar und oft inklusive Versicherung. Allerdings summieren sich die Gesamtkosten über 20 bis 25 Jahre stark.
In vielen Fällen übersteigen sie den Kaufpreis um das Zwei- bis Dreifache. Förderungen oder steuerliche Vorteile bleiben meist ungenutzt. Zudem kann eine Vertragsbindung zum Problem werden, etwa bei einem Hausverkauf oder Umzug. Mietmodelle eignen sich daher vor allem für Menschen, die kurzfristig ohne Risiko in Solarstrom investieren möchten.
Zentrale Entscheidungskriterien
Vor der Entscheidung sollte die persönliche Finanzlage analysiert werden. Wer eine größere Einmalzahlung stemmen oder einen Kredit aufnehmen kann, profitiert langfristig durch Eigentum. Mietmodelle dagegen entlasten finanziell zu Beginn, führen aber zu höheren laufenden Kosten.
Auch die eigene technische Affinität spielt eine Rolle: Käufer übernehmen Verantwortung für Wartung und Monitoring, Mieter delegieren diese Aufgaben an den Anbieter. Weitere Faktoren sind die gewünschte Vertragsflexibilität, steuerliche Aspekte und die Bereitschaft zur langfristigen Bindung. Letztlich bestimmt das individuelle Verhältnis von Komfort, Kontrolle und Kapital, welches Modell optimal ist.
Regulatorik und Steuer: Was das Jahressteuergesetz wirklich ändert
Die steuerlichen Vereinfachungen von 2023 haben die finanzielle Attraktivität des Kaufs massiv gestärkt. Dies ist der entscheidende Game-Changer, der bei älteren Vergleichen oft fehlt:
Nullsteuersatz (0% MwSt.): Der Kauf-Turbo
Seit dem 1. Januar 2023 gilt ein Nullsteuersatz (0% MwSt.) auf die Lieferung und Installation von PV-Anlagen (bis 30 kWp) und zugehörigen Speichern.
- Beim Kauf: Sie sparen sofort 19% des Kaufpreises.
- Beim Mietmodell: Die 0% MwSt. gilt in der Regel nur für die Hardware-Komponenten des Vertrages. Die monatliche Miete selbst wird von vielen Anbietern als Serviceleistung oder Leasing betrachtet und muss daher weiterhin mit 19% Umsatzsteuer abgerechnet werden. Hier entsteht ein direkter Kostennachteil für den Mieter.
Einkommensteuerbefreiung
Die Einnahmen aus dem Betrieb kleinerer PV-Anlagen (bis 30 kWp) sind seit dem 1. Januar 2022 (rückwirkend) von der Einkommensteuer befreit.
- Vorteil für Mieter und Käufer: Diese Regelung vereinfacht die Steuererklärung für alle privaten Betreiber enorm, da die PV-Anlage steuerlich als „Hobby“ betrachtet wird und keine Gewinnerzielungsabsicht mehr nachgewiesen werden muss.
Flexibilität, Risiko und Inflationsschutz
Die vermeintliche Einfachheit der Miete kommt mit versteckten Nachteilen, insbesondere der langfristigen Vertragsbindung.
Inflationsschutz: Wer wirklich profitiert?
Mietanbieter werben damit, dass eine feste Monatsmiete einen Schutz vor Inflation bietet, während die Strompreise steigen.
- Das Gegenargument (Pro Kauf): Der beste Inflationsschutz ist das Eigentum an der PV-Anlage.
- Die Anschaffungskosten sind fix (bereinigt um Inflation).
- Die eingesparten Stromkosten (Ihr Netzbezug) steigen mit der Inflation.
- Je höher die Inflation, desto schneller amortisiert sich Ihre gekaufte Anlage!
Die Falle der 20-jährigen Bindung
Mietverträge haben meist eine Laufzeit von 18 bis 20 Jahren. Dies kann problematisch werden:
- Immobilienverkauf/Umzug: Ein Mietvertrag muss auf den neuen Eigentümer übertragen werden, was Kaufinteressenten abschrecken und den Verkaufsprozess verzögern kann. Hohe Ablösesummen können fällig werden.
- Technologische Erweiterung: Wenn Sie später eine Wallbox oder eine Wärmepumpe nachrüsten wollen, sind Sie eventuell an die Komponenten und Service-Leistungen Ihres Mietanbieters gebunden, was teurer sein kann, als wenn Sie frei entscheiden könnten.
- Wartung & Garantien: Obwohl die Wartung inklusive ist, ist die Qualität und Schnelligkeit des Services abhängig vom Anbieter. Als Eigentümer können Sie bei Mängeln selbst den Fachbetrieb wählen.
Alternative zur Direktinvestition: Die Finanzierung
Sie müssen die PV-Anlage nicht sofort vollständig bezahlen.
- Der KfW-Kredit 270 („Erneuerbare Energien“): Für Käufer, die kein Eigenkapital einsetzen möchten, ist dies eine gängige Alternative. Die KfW bietet oft zinsgünstige Kredite für die Anschaffung von PV-Anlagen an, die meist deutlich attraktiver sind als die impliziten Finanzierungskosten der Mietmodelle.
Wirtschaftliche Perspektive im Langzeitvergleich
Langfristige Berechnungen zeigen, dass Kaufmodelle wirtschaftlich deutlich überlegen sind. Nach der Amortisationszeit produzieren sie kostenlosen Strom und liefern über Jahrzehnte stabile Erträge. Mietmodelle hingegen bleiben kostenintensiv, da die monatlichen Raten auch nach Jahren nicht sinken.
Selbst bei Serviceleistungen, die im Mietpreis enthalten sind, wie Wartung oder Versicherung, rechtfertigt sich der Mehrpreis selten vollständig. Eigentümer können zusätzlich durch Eigenverbrauch ihre Stromkosten weiter senken und Überschüsse einspeisen. Auch mit Blick auf die Energiewende ist der Kauf die nachhaltigere Lösung, da er Kapitalbindung in grüne Technologie schafft und langfristig CO₂-neutralen Eigenstrom fördert.
Fazit
Der Kauf einer Photovoltaikanlage ist die wirtschaftlich sinnvollste Wahl für alle, die langfristig planen und Eigenverantwortung übernehmen möchten. Miete ist zwar bequem und risikoarm, bleibt aber teurer. Wer von Förderungen, steuerlichen Vorteilen und echtem Eigentum profitieren will, entscheidet sich für den Kauf – und sichert sich maximale Unabhängigkeit und Rendite über Jahrzehnte.
Quellen zum Thema Photovoltaik: Kaufen oder Mieten
- Verbraucherzentrale.de – Photovoltaik: Solaranlage mieten – eine Alternative zum Kauf?
- 1KOMMA5° – Solaranlage mieten oder kaufen? Mythen im Faktencheck
- ADAC – Solaranlage mieten: die Vor- und Nachteile sowie Kosten